Wunderbare Weihnachten by Agatha Christie

Wunderbare Weihnachten by Agatha Christie

Autor:Agatha Christie [Christie, Agatha]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783455004793
Herausgeber: Atlantik


Die vierzehn Nothelfer

Von der kleinen steinernen Kirche auf dem Hügel wandelten sie bergab.

Es war sehr früh am Morgen, die Stunde vor der Dämmerung. Noch war niemand auf den Beinen, der sie hätte erblicken können, als sie durch das Dorf gingen, nur ein oder zwei Schlafende seufzten und rührten sich im Schlaf. Das einzige menschliche Wesen, das sie an jenem Morgen sah, war Jacob Narracott, der sich grunzend im Straßengraben aufrappelte. Er war letzte Nacht, kurz nachdem er den »Goldenen Drachen« verlassen hatte, hineingefallen.

Er richtete sich auf, rieb sich die Augen und konnte nicht recht glauben, was er sah. Taumelnd kam er auf die Füße und watschelte in Richtung seiner Kate, ganz verwirrt durch den Streich, den seine Augen ihm gespielt hatten. Auf der Kreuzung traf er George Palk, den Dorfpolizisten, der seine Runde machte.

»Du kommst spät nach Haus, Jacob. Oder sollte ich sagen früh?«, grinste der Polizist.

Jacob stöhnte und wiegte den Kopf in beiden Händen.

»Die Regierung hat was mit dem Bier gemacht«, versicherte er. »Wieder damit rumgepanscht. Ich hab mich früher nie so gefühlt.«

»Was wird deine bessere Hälfte sagen, wenn sie dich um diese Zeit nach Hause torkeln sieht?«

»Die wird gar nichts sagen. Die ist zu Besuch bei ihrer Schwester.«

»Und da hast du die Gelegenheit ergriffen, das neue Jahr einzuläuten?«

Jacob brummte. Dann sagte er unsicher: »Hast du eben ’nen Haufen Leute gesehen, George? Die Straße runterkommen?«

»Nein, was für Leute?«

»Komische Leute. Merkwürdig angezogen.«

»Meinst du Punker?«

»Nee, keine Punker. Anders. Irgendwie altmodisch. Paar davon trugen so Zeugs.«

»Was für Zeugs?«

»’n großes Holzrad hatte eine – eine Frau. Und ein Mann mit einem Bratrost. Und ’n Mädchen, gar nicht schlecht sah die aus, prima angezogen, mit ’nem Korb voll Rosen.«

»Rosen? Zu dieser Jahreszeit? War das so was wie ’ne Prozession?«

»Genau. Und Lichter auf dem Kopf hatten sie auch noch.«

»Jetzt reicht’s aber, Jacob. Du siehst Gespenster. Geh nach Haus, halt deinen Kopf unter den Wasserhahn und schlaf deinen Rausch aus.«

»Das Komische ist – ich hab das Gefühl, als ob ich die schon mal irgendwo gesehen hätte. Aber ich kann mich ums Verrecken nicht erinnern, wo.«

»Vielleicht Demonstranten?«

»Ich sag dir doch, die waren alle prima in Schale geschmissen, bloß ’n bisschen komisch. Vierzehn waren’s im Ganzen. Ich hab sie gezählt. Gingen meist paarweise.«

»Klar, wahrscheinlich ’ne Silvestergesellschaft auf dem Heimweg. Aber wenn du mich fragst – ich würde sagen, du hast im ›Goldenen Drachen‹ zu viel gefeiert, und das erklärt alles.«

»Na ja, gefeiert ham wir schon«, gab Jacob zu. »Hatten ja auch guten Grund. War ja schließlich nicht nur ›Weg mit dem alten Jahr und her mit dem neuen‹. Diesmal hieß es: ›Weg mit dem alten Jahrhundert und her mit dem neuen‹. Erster Januar vom Jahr zweitausend, das ist nämlich heute.«

»Könnte was bedeuten«, sagte der Polizist.

»Noch mehr Zwangsevakuierungen, nehm ich an«, murrte Jacob. »Kein Zuhause ist ja mehr sicher heutzutage. Raus mit dir, heißt’s da, und ab in eine von diesen miesen Städten. Oder ab nach Neuseeland oder Australien. Nicht mal Kinder kann man mehr haben, wenn’s die Regierung nicht erlaubt. Kannst nicht mal mehr Zeug in deinen eigenen



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